Mittwoch, 24. Juli 2013

Ein neuer Oldtimer

Neulich bei einer großen Familienfeier wurden mal wieder uralte Bilder gewälzt. Natürlich auch Kleinkindbilder von meiner Schwester und mir. Mit einem Puppenwagen darauf, an den ich mich beim besten Willen nicht erinnern konnte. Meine Mutter erzählte, dass es ihr alter Puppenwagen ist und meine Großmutter lies ganz nebenbei fallen, dass er immer noch bei ihr im Heizungskeller steht!
Na da wurde ich hellhörig, bin bei nächster Gelegenheit zu ihr gefahren und habe das gute Stück an mich genommen.
Die Bestandsaufnahme war allerdings ernüchternd. Zwar ist der Wagen so gut wie vollständig, aber durch die Jahrzehnte und natürlich durch den Gebrauch in einem erbarmungswürdigen Zustand.
Eigentlich wollte ich so viel wie möglich erhalten. Doch allein der Plastikbezug"Stoff" im Innern und im Dach ist eingerissen und spröde. Die Lederriemen mit denen das Fahrwerk am Wagen befestigt wird haben sich bei Berührung fast in Staub aufgelöst.
Daher blieb mir fast nichts anderes übrig, als ihn auseinander zu nehmen und von Grund auf zu restaurieren. Also ein kleines Großprojekt für zwischendurch, an dem aber sehr viel Herzblut hängt :-)

Hier erstmal der Grundzustand nach der Bestandsaufnahme

Rost und Staub sind nun meine ersten Feinde. Nach dem ich alles zerlegt und vor allem beschriftet habe, wo was hingehört, ist entrosten, schleifen, feilen und säubern angesagt.
Sehr motivierend sind die kleinen Erfolge, wenn man zum Beispiel den ersten blank geputzten Kotflügel neben sein gealtertes Pendant legen kann!

Was ein Unterschied!

Die dunklere Farbe am unteren Kotflügel ist tatsächlich kein Lack, wie ich erst dachte, sondern ein grünlicher Rostanflug, der sich aber mit Entroster und 1000er Metalschleifpapier sehr gut entfernen lies.
Die Kotflügel sind soweit fertig geputzt und von innen mit passendem Lack gestrichen. Leider hat der grobe dunkle Rost sehr unschöne matte Stellen hinterlassen, die sich nicht mehr aufpolieren lassen. Und das auch am Griff, der sehr großflächig verrostet war.
Daher habe ich im Baumarkt meines Vertrauens mit einem überaus hilfsbereiten Mitarbeiter (Ja! So etwas gibt es noch!) ein wenig experimentiert, was man machen könnte. 
Metalschutzlacke sahen zu angemalt aus und gaben dem Metal keinen schönen Glanz. 
Also sind wir in der Autoabteilung gelandet und ich habe Chromspray mitgenommen. Das farbliche Ergebnis ist genial. Leider ist das Chrom sehr Abrieb empfindlich. Auf Anraten meines Sohnes werde ich es bei den Kotflügeln mit einer zusätzlichen Grundierung probieren... 
Eine Oldtimerrestaurierung ist halt unbekanntes Gelände für mich!
Aber der Griff sieht schonmal wieder strahlend aus!



Dann habe ich für den Innenbezug noch Kunstleder bestellt. Alles so farblich passend zum Original wie möglich. Der Originalstoff war ein Plastik wie etwa bei den Tischdecken für Gartentische. Wenn ich mir schon die Arbeit mache, dachte ich, es darf auch ein wenig edler werden. Ausserdem ist er von Struktur und Farbe dem Original sehr ähnlich, nur haltbarer und besser zu verarbeiten.
Womit  ich zu meinem ersten Sattlerversuch komme. Die Polsternägel sind nicht sehr gleichmässig, was zu einem guten Teil daran liegt, dass ich die alten Nagellöcher umgehen musste, die schon zu ausgeleiert sind. Und dann sind mir noch recht viele der verrosteten Nägel beim ziehen stumpf abgebrochen.
Für den ersten Versuch bin ich aber zufrieden mit mir :-)


Jetzt wartet der Korpus auf mich und das gesamte Fahrgestell muss noch entrostet werden. So geht gerade meine Freizeit drauf, aber ich finde es ein äusserst spannendes Projekt. Mal schauen, wie er am Schluss seiner Besitzerin, meiner Mutter, gefällt!

Ich werde meine Fortschritte festhalten und zwischendurch vielleicht auch ein wenig Handarbeiten.



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